Mein Sockenmoment - N°7
"Wollsocken sind sehr gesundheitsfördernd für mich gewesen"
SOPHIA
Zu finden auf Stichfest.net und @stich.fest
Tüftelt gerne an neuen Designs
Wohnt in Münster
Hallo Sophia, könntest Du Dich unseren Lesern bitte kurz vorstellen?
Das mit dem Stricken ist bei mir eine bittersüße Geschichte: Obwohl meine Mutter ausgebildete Lehrerin für textiles Gestalten ist, habe ich lange keinen Draht zu Handarbeiten gehabt. Sämtliche Versuche mir Häkeln, Stricken oder Nähen beizubringen, sind komplett gescheitert... bis ich 2012 durch einen Unfall komplett ans Haus gebunden war, und irgendwann aus Langeweile zu Nadeln und einem Wollknäuel gegriffen habe, und mithilfe von Youtube Tutorials rumexperimentiert habe. Erst gehäkelt, dann ab 2013 auch gestrickt – seit zwei Jahren auch Socken.
Während der Krankschreibung habe ich mir das Stricken von der Pike auf beigebracht – wobei, eigentlich eher andersrum: Ich habe verrückt komplizierte Dinge ausprobiert und mir dann alles beigebracht was ich dafür brauchte. Wenn man nicht weiß wie fortgeschritten etwas ist, dann hat man auch keine Angst
Ganz schnell habe ich auch angefangen eigene Muster und Methoden zu entwickeln, obwohl ich mich nie als besonders „kreativer Typ“ gesehen habe. Von Hause aus gehöre ich eher zur Sorte der Zahlenmenschen, habe mit viel Begeisterung Ökonomie studiert und bis zu meinem Unfall zahlenbasiert gearbeitet. Es stellt sich aber heraus, dass mathematisches Verständnis beim Stricken sehr hilfreich ist. Außerdem lernt man als Ökonom von Anfang an Zusammenhänge graphisch darzustellen, Steigungen zu berechnen, usw. Und dass ich mich mit Excel auskenne hilft beim Muster schreiben ganz enorm.
Die Idee für Stichfest entstand dabei. Den Namen habe ich einem guten Freund zu verdanken, denn er sah stichfest wie ein Alibi, Stich Fest wie eine Party, und eben Stich fest! wie eine Aufforderung zu festen Maschen
Cooler Name und spannender Hintergrund! Wie strickst Du Deine Socken denn am Liebsten?
Inzwischen am Liebsten auf dem Sockenwunder, mit einer Afterthought Ferse nach meiner eigenen Methode. Am meisten Spaß machen mir vielfältige Kombinationen von Farben und Strukturen, mein Muster „Waldemar“ zum Beispiel.
Dein Muster „Waldemar“ gehört zu einer Reihe von Socken-Anleitungen. Was ist das Besondere an diesen Designs?
Ich habe das Sockenwunder zum ersten Mal an Ärmeln ausprobiert, und war begeistert vom Fluss der rechten Maschen. Beim Ärmelbündchen habe ich mir erst das Handgelenk verbogen, um die linken Maschen auf den Mininadeln hinzukriegen. Als ich dann angefangen habe auch Socken auf dem Sockenwunder zu stricken, wollte ich die linken Maschen so weit wie möglich auslassen, aber auch nicht nur glatt rechts stricken. Daher kam der Ansporn mir Strukturmuster ohne linke Maschen auszudenken. Daraus sind dann meine „Fraulein Wunder Socken“ geworden, ein eBook mit fünf Strukturmustern, die einfarbig oder bunt gestrickt werden können ohne mehrere Fäden gleichzeitig führen zu müssen. Ich verstricke zum Beispiel immer Reste für die Bündchen, Fersen und Spitzen.
Da ich viel unterwegs stricke, wollte ich nicht zwischendurch von Sockenwunder auf Nadelspiel wechseln müssen, und habe mich daher in die Afterthought Technik eingelesen. Die klassische Nachtragsferse habe ich ein wenig für das Sockenwunder optimiert, so dass nirgends Löcher entstehen. Alle „Fraulein Wunder“-Anleitungen sind von Größe 22- 49 komplett erklärt, jeder Arbeitsschritt hat eine Übersicht über Maße und Daten für jede der Größen.
Super! Abgesehen davon, dass Dir die Tüftelei an derartigen Anleitungen gefällt – was verbindest Du mit dem Sockenstricken?
Für mich ist stricken einfach total entspannend. Außerdem gibt es wohl kaum jemanden, der sich nicht über ein Paar Stricksocken freut – und ich verschenke 90% von meinen Werken.
Hast Du auch einen Lieblings-Strickplatz?
Ich stricke eigentlich überall gerne! Ich bin sehr viel unterwegs, und habe immer ein Paar Socken in einem Mini-Projektbeutel dabei, damit ich Wartezeiten und Pausen gut füllen kann. Auch in Meetings stricke ich grundsätzlich durch. Als allerliebsten Platz habe ich aber wohl den Steg am See bei unserem Schwedenhaus.
Das klingt idyllisch! Du strickst also immer und überall … Wie lange benötigst Du denn dann für ein Paar Socken?
Auch mal über ein Jahr. Das Second Sock Syndrome (SSS) hat mich fest im Griff. Andere Male stricke ich ein Paar in vier Tagen. Wenn es um Designs geht, stricke ich häufig zuerst nur eine Socke selbst, und stricke die zweite dann, wenn ich das Paar verschenken will.
Kluge Taktik gegen das SSS! Du bist ja ein bekennender REGIA-Fan – verrätst Du den Lesern, welches Deine Lieblings-REGIA ist?
Aus reinem Patriotismus: Die Norway Color Linie Meine Familie kommt vom Eidfjord, dieser Farbname liegt mir also besonders nahe.
Ansonsten stricke ich wirklich gern mit REGIA Pairfect, auch wenn ich es inzwischen nur noch selten für Socken nutze.
Gutes Stichwort! Du hast abgesehen von Socken bereits einiges aus REGIA bzw. REGIA Pairfect entworfen - warum arbeitest Du so gern damit?
Zu allererst gefällt mir die Belastbarkeit. Ich bin bei jeder Gelegenheit mit meinem Hund in der Natur, erledige sowieso viele Wege zu Fuß, da muss eine Socke schon echt viel aushalten. Aber auch für Tücher und Babysachen mag ich REGIA. Mein erstes Design auf Ravelry, Dimasq, ist ein riesiges Dreieckstuch aus REGIA – gestrickt in Fairisle Technik. Dieses Tuch trage ich im Winter so gut wie täglich. Das kann auch bei Mistwetter mit auf die Felder, und wenn es dann mal richtig dreckig ist, kommt es halt auch mal in die Maschine, das geht ja zum Glück problemlos.
Für Babyklamotten finde ich die gleichen Kriterien ausschlaggebend: Gerade sobald die Kinder über Teppich krabbeln, muss eine Hose oder ein Body wirklich einiges an Reibung aushalten. Und dass Kindersachen häufiger mal in die Wäsche müssen, brauche ich niemandem zu erklären. Ich weiß, dass viele Leute Bedenken haben, dass Sockenwolle zu kratzig ist, aber ganz realistisch gesehen tragen Babies unter der Wolle immer einen Baumwollbody ...
Die Hose und das kleine Mützchen aus Regia Pairfect sind daher wirklich super Geschenke für frische Eltern – denn ich habe immer Sorge eine Kostbarkeit zu verschenken, die dann nie angezogen wird, weil die Eltern verständlicherweise keine Zeit für Handwäsche haben.
Wenn Du Dich selbst davon überzeugen möchtest, dass REGIA nicht nur für Socken taugt, kannst Du bei mir auf dem Blog mit etwas Glück eines von drei "REGIA Pairfect Pants Paketen" gewinnen. Genauere Infos zur Teilnahme findest Du hier.
Die „Zweckentfremdung“ der REGIA Pairfect ist Dir wirklich gelungen!
Abschließende Frage: erinnerst Du Dich an einen besonderen Sockenmoment?
Ja, aber das ist gar kein so schöner. Als ich mir vor einigen Jahren kompliziert den Fuß gebrochen hatte, trug ich am kaputten Fuß statt Schuhen über lange Zeit einzelne Wollsocken. An einem besonders heißen Sommertag konnte ich es nicht mehr aushalten und habe den warmen Strumpf ausgezogen: das Strickmuster war noch ganz genau auf dem Fußrücken zu erkennen, und ich weiß noch wie unglaublich komisch ich das fand. Als es dann anfing zu frieren, habe ich auch am anderen Fuß Wollsocken getragen – extra große, über den Schuhen, damit ich mit den Krücken nicht ausrutsche. So gesehen sind Wollsocken sehr gesundheitsfördernd für mich gewesen .
Liebe Sophia, vielen Dank für die spannenden Einblicke – wir freuen uns auf weitere ausgeklügelte Designs von Dir!
Entdecke den Sockenmoment N°6: Kerstin von Landherzen Entdecke den Sockenmoment N°8: Alexandra von Sinchens
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